Standing Ovations und langanhaltender Beifall zur Verabschiedung
Sie bringen es zusammen auf 124 Jahre aktiven Feuerwehrdienst, davon 83 Jahre in Diensten der Kreisbrandinspektion: Gerhard Elflein (Birkach), Ottmar Jahn (Altenkunstadt) und Thomas Hofmann (Seubelsdorf). Nun wurden Sie verabschiedet. Für ihr jahrzehntelanges Engagement und ihre Opferbereitschaft wurden sie an diesem Abend zu Ehrenführungsdienstgraden des Landkreises Lichtenfels ernannt. In eindrucksvollen Bildzusammenschnitten, erstellt durch Kreisbrandmeister Sigrid Mager, ließ man noch einmal das Feuerwehrleben der drei Revue passieren. Die Laudationes brachte Kreisbrandinspektor Siegfried Hammrich vor. In sehr emotionalen Dankesreden verabschiedeten sich Ottmar Jahn (Ehrenkreisbrandinspektor) und Thomas Hofmann (Ehrenkreisbrandmeister) von den anwesenden Kommandantinnen und Kommandanten. Gerhard Elflein (Ehrenkreisbrandinspektor) war an diesem Abend verhindert. Langanhaltender Beifall und stehende Ovationen waren den Geehrten sicher.
Auf ein erneut arbeitsreiches Jahr blickte Kreisbrandrat Timm Vogler in seinem Bericht zurück. Von den Feuerwehren seien bis zum Stichtag 31. Oktober in Summe bereits wieder 513 Einsätze (Vorjahreszeitraum 526) bewältigt worden. Inklusive „Sonstiger Tätigkeiten“, Sicherheitswachen und Übungen seien insgesamt 1.309 Aktivitäten mit mehr als 60.000 Stunden Aufwand zu verzeichnen gewesen. 51 Menschen hätten im Berichtszeitraum durch die Feuerwehren gerettet werden können, wobei allerdings auch zwei Feuerwehrangehörige so verletzt wurden, dass Arbeitsunfähigkeiten die Folge waren. Die Zahl der aktiven Feuerwehrdienstleistenden sei mit 3.631 (3.645) relativ konstant, wobei man bei den Männern einen Rückgang auf 2.809 (2.850), bei den Frauen aber einen Zuwachs auf 425 (391) vermerken könne. In den Jugendfeuerwehren verrichteten 397 (404) Jungen und Mädchen ab 12 Jahren ihren Dienst. Die 22 Kinderfeuerwehren im Landkreis zählten aktuell 349 Mitglieder.
In Sachen Digitalisierung arbeite man daran, den Feuerwehren alle Informationen über die Internetseiten des Kreisfeuerwehrverbandes oder des Landratsamtes Lichtenfels zugänglich zu machen. Die Website des Kreisfeuerwehrverbandes sei durch Kreisbrandmeister Markus Witzgall auf einen aktuellen Stand gebracht worden. Künftig seien Anmeldungen für Lehrgänge auf Kreisebene über die Seite online möglich. Dies vereinfache die Abwicklung sowohl für Kommandanten und Lehrgangsteilnehmer, wie auch für die Lehrgangsleiter.
Im Bereich der Ausbildungen seien im laufenden Jahr 39 Lehrgänge durch insgesamt 719 Teilnehmerinnen und Teilnehmer besucht worden. Der Zeitaufwand dafür habe sich auf 10.387 Stunden belaufen, die die Feuerwehrangehörigen in ihrer Freizeit aufgebracht hätten. Multipliziert mit einem durchschnittlichen angenommenen Stundensatz ergäbe dies eine Einsparung von rund 370.000 Euro für die Kommunen des Landkreises. Das Lehrgangsangebot für 2020 habe nochmals erweitert werden können und umfasse inzwischen 38 verschiedene Lehrgangsarten. So verfüge man künftig über eine Übungsbrandmeldeanlage, an der die Feuerwehren in die Technik derartiger Anlagen eingewiesen werden könnten. Die Anlage habe nahezu komplett über Materialspenden der beteiligten Firmen finanziert werden können.
Auf Ebene des Landkreises stünden künftig weitere so genannte „Dispogruppen“ zur Verfügung, die sich aus verschiedenen Einheiten zusammensetzten. Bei den Einsatzstichworten Hochwasser/Unwetter werde man künftig ein vierstufiges Konzept einsetzen, das je nach Ausmaß zum Einsatz komme. Neu zum Einsatz kämen die Dispogruppen „Großtierrettung“ sowie „Tiefbauunfälle“.
Personelle Änderungen ergäben sich in der Kreisbrandinspektion: Die Stelle des Kreisbrandmeisters für Allgemeinaufgaben im Stadtgebiet Lichtenfels habe bereits der bisherige Kreisbrandmeister Alexander Klose übernommen. Dessen Stelle für die Ausbildungsbereiche Absturzsicherung, Technische Hilfeleistung und Unfallverhütung werde ab 1. Dezember 2019 durch Sebastian Dorsch (Unterneuses) besetzt. Kreisbrandmeister Klaus Meusel übernehme ab dem 1. Januar 2020 den Bereich Atemschutz von Thomas Petterich. Federführend für die Modulare Truppausbildung sei dann Kreisbrandmeister Lutz Schneider, bisher bereits Leiter der zentralen Aus- und Fortbildung der Feuerwehren. Somit bleibe eine Kreisbrandmeisterstelle ab dem kommenden Jahr derzeit unbesetzt, so Vogler
Über den Stand der Erweiterung der zentralen Atemschutzwerkstatt des Landkreises in Burgkunstadt setzte Abteilungsleiter Achim Liesaus vom Landratsamt die Versammlung in Kenntnis. Die Arbeiten könnten voraussichtlich im März 2020 abgeschlossen werden und die Werkstatt damit auch in Betrieb gehen. Neben Wartung und Pflege von Atemschutzausrüstung werde dann auch die Überprüfung von Gasmessgeräten zentral durchgeführt. Das Angebot richte sich auch an die Kommunen, die noch außerhalb der Feuerwehren über derartige Messgeräte verfügten. Als hauptamtlicher Atemschutzgerätewart werde dann der bisherige Kreisbrandmeister Thomas Petterich fungieren.
Kreisjugendfeuerwehrwart Kreisbrandmeister Tino Schamberger wies die Führungskräfte darauf hin, dass die Jugendfeuerwehren sich mit der Jugendordnung der Bayerischen Jugendfeuerwehr auseinandersetzen sollten. Die Anerkennung derselben sei für jede Jugendgruppe dringend erforderlich, um auch in Zukunft von Zuschüssen der allgemeinen Jugendarbeit profitieren zu können.
In einer anschaulichen Präsentation erläuterte Kreisbrandmeister Oliver Schardt den Anwesenden die Wichtigkeit der sogenannten „Einsatzstellenhygiene“. Um die Verschleppung von Gefahrstoffen von der Einsatzstelle bis schlimmstenfalls nach Hause zu verhindern, gab er Handlungsempfehlungen.
Einstimmig wurde an der Versammlung auch der Kreisfeuerwehrtag für das Jahr 2021 an die Freiwillige Feuerwehr Altenkunstadt vergeben, die ihr 150-jähriges Jubiläum begehen kann.
Bericht und Foto: Markus Witzgall, KBM