Delegiertenversammlung des KFV Lichtenfels mit Ehrungen

29.05.2023
Landkreis Lichtenfels Ehrungen Delegiertenversammlung Reundorf
REUNDORF. An der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes Lichtenfels wurden verdiente Feuerwehrangehörige ausgezeichnet.

Für ihre hervorragenden Verdienste im Feuerwehrwesen erhielten Kreisbrandinspektor a.D. Hermann Schuberth das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold sowie Kreisbrandmeister a.D. Richard Dumsky und Kreisbrandrat Timm Vogler das Bayerische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Silber. Vor welchen Herausforderungen die Feuerwehren stehen, wurde an der Versammlung deutlich.

Verbandsvorsitzender Kreisbrandrat Timm Vogler begrüßte neben den Delegierten vor allem stellvertretenden Landrat Helmut Fischer, die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister aus dem Landkreis sowie Gastredner Kreisbrandrat Hermann Schreck aus Bayreuth, Vizepräsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, stellvertretender Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes und Vorsitzender der Bezirksfeuerwehrverbandes.

Stellvertretender Landrat Helmut Fischer dankte in seinem Grußwort für die Einladung und überbrachte die Grüße von Landrat Christian Meisner, der einen wichtigen anderen Termin wahrnehmen müsse. „Wenn ich alle Führungskräfte der Feuerwehren hier sehe, brauche ich euch nicht erklären um was es geht. Ich kann mich nur bedanken, für das, was ihr alles mit euren Kameradinnen und Kommandanten“, so Fischer. Auf Verbandsebene müsse er an seine unternehmerischen Erfahrungen denken. „Kommt ein Verband, der hinter sich eine breite Schar von Mitgliedern hat, zucken die in der Regierung schon ganz anders zusammen. Deswegen achte ich die Arbeit des Verbandes. Ich danke allen, die sich auf Verbandsebene engagieren und sich für ihre Feuerwehren einsetzen. Ich wünsche euch weiterhin viel Euphorie für eure Arbeit und dass ihr die Erfolge bekommt, die euch bei euren Bemühungen erwarten.“

Der umfangreiche Rück- und Ausblick von Verbandsvorsitzendem Kreisbrandrat Timm Vogler gab der Versammlung einen Eindruck von den zahlreichen Aktivitäten im Kreisfeuerwehrverband. Dabei hob er vor allem die hervorragende Zusammenarbeit der Feuerwehren mit Landrat und Bürgermeistern sowie Kreis- und Stadt- oder Gemeinderäten hervor. „Ohne die uneingeschränkte Unterstützung und Förderung durch unseren Landrat wäre der hervorragende technische Stand unserer Landkreisfeuerwehren bei weitem nicht so hoch.“, so Vogler. Trotz des noch zu Beginn durch die Corona-Pandemie geprägten Jahresbeginns 2022 habe sich inzwischen wieder eine gewisse Normalität im Ausbildungs- und Lehrgangsbetriebes eingestellt. Kaum schien die Pandemie halbwegs überwunden, habe in Europa ein Krieg begonnen, den sich viele niemals wieder hätten vorstellen können. „Wir blicken mit der Feuerwehrbrille zurück auf ein Jahr, in dem aufgrund der vorgenannten Ereignisse die Katastrophenschutzvorsorge und besonders die Rolle der Feuerwehren dabei mehr denn je im Fokus der gesellschaftlichen und politischen Diskussion stand und auch in Zukunft stehen wird.“, so der Verbandsvorsitzende. Auch Starkwetterereignisse und zunehmende Wald- oder Flächenbrände seien Thematiken, denen sich die 3.423 Aktiven in den Feuerwehren künftig in zunehmende Maße stellen müssten. Insgesamt hätten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Feuerwehr im Jahr 2022 in über 956 Einsätzen bewiesen, dass auf die Feuerwehren zu jeder Tages- und Nachtzeit Verlass sei. Mehr als 32.000 Einsatz- und nochmals über 37.500 Übungsstunden seien dafür unentgeltlich geleistet worden. Erfreulich sei die Entwicklung im Bereich des Feuerwehrnachwuchses. So habe beispielweise im Jahr 2022 die inzwischen 25. Kinderfeuerwehr in Landkreis gegründet werden können. Rund 300 Jungen und Mädchen zwischen sechs und elf Jahren zähle man hier als Mitglieder. In den insgesamt 46 Jugendfeuerwehren engagierten sich 307 Jugendliche.

Positiv sei auch die taktische und technische Weiterentwicklung im Landkreis zu vermerken. So stehe ein für das neue Shuttlelager durch die BAUR Hermes Fulfillment angeschafftes „Lösch-Unterstützungsfahrzeug LUF 60“ auch außerhalb des Betriebsgeländes zur Verfügung und könne nun, nach einer ausführlichen Einweisung der Feuerwehren Altenkunstadt und Burgkunstadt, eingesetzt werden. Das ferngesteuerte Kettenfahrzeug erlaube das gezielte Be- und Entlüften sowie die Bekämpfung größerer Brände mittels eines „Wassernebels“ aus sicherer Entfernung. Damit sei auch eine neue sogenannten Dispogruppe ins Leben gerufen worden, in der die betreffenden Feuerwehren gemeinsam alarmiert werden. Dies sei bereits jetzt bei verschiedenen anderen Einsatzbereichen, wie Tierrettung, Starkwetter, Gefahrgut- oder Drohneneinsätzen der Fall.

Über die Finanzen des Kreisfeuerwehrverbandes erstattete Schatzmeister Kreisbrandinspektor Siegfried Hammrich (Püchitz) Bericht. Durch die Kassenprüfer konnte eine einwandfreie Buchführung bescheinigt sowie durch die Versammlung einstimmige Entlastung für Schatzmeister und Vorstand erteilt werden. Nach Ausscheiden eines Kassenprüfers wurde Thomas Petterich (Burgkunstadt) einstimmig als neuer Kassenprüfer gewählt.

Der stellvertretende Vorsitzende des Landesfeuerwehrverbandes Bayern, Vizeprädeident des Deutschen Feuerwehrverbandes und Kreisbrandrat des Landkreises Bayreuth, Hermann Schreck Weidenberg), informierte in einem kurzweiligen Vortrag über Themen, die die Feuerwehren in Bayern und ganz Deutschland derzeit und in Zukunft bewegten. Unter anderem stehe mit der Einführung einer neuen Einsatzleitsoftware bei den Integrierten Leitstellen auch eine Änderung in der bisherigen Alarmierungsphilosophie. Künftig sei beispielsweise eine sogenannte „Wellenalarmierung“ vorgesehen, um die Zeiten vom Eingang eines Notrufes bis zum Eintreffen der ersten Einsatzkräfte deutlich zu reduzieren. Auch das Thema Katastrophenschutz werde die Feuerwehren weiterhin fordern, so Schreck. Unter anderem durch Corona-Pandemie und Flüchtlingswelle habe man feststellen müssen, dass die aktuellen Strukturen verbessert werden müssten. So müssten sich die Einsatzkräfte nicht nur auf zunehmende Naturkatastrophen und Vegetationsbrände einstellen. Künftig gelte es, sich für Katastrophenfälle entsprechend aufzustellen. Dazu gehöre unter anderem die Einrichtung von entsprechenden Lagern, um Spezialgerätschaften dezentral vorzuhalten und somit schnell im Zugriff zu haben. Eine weitere Herausforderung stellten die Nachwuchsgewinnung und die Bindung von Einsatzkräften an die Organisationen dar. Dabei ginge es, so Schreck, auch darum „eine Anerkennungskultur zu schaffen“, um den Dienst für die Allgemeinheit attraktiv zu halten. Im Bereich der Ausbildungen müssten sich die Organisationen Gedanken machen, welche Formen und Themen hier angegangen werden sollten. In der Pandemiezeit hätten sich teilweise digitale Formen bewährt, die man auch künftig nicht außer Acht lassen solle. Die praktische Ausbildung müsse aber auch weiterhin stattfinden. Inwieweit hier Ausbildungslehrgänge, die bisher an den Staatlichen Feuerwehrschulen abgehalten würden, auf Bezirks-, Leitstellen- oder Kreisebene durchgeführt werden könnten, sei zu prüfen. Durch neue Technologien und Einsatzstrategien ergäbe sich ein ständiger Fort- und Weiterbildungsbedarf.

Weiter standen Ehrungen verdienter Feuerwehrangehöriger für „hervorragende Verdienste um das Feuerlöschwesen“ an. Für ihr langjähriges und beispielhaftes Engagement wurden Kreisbrandinspektor a.D. Hermann Schuberth (Mistelfeld) mit dem Bayerischen Feuerwehr Ehrenkreuz in Gold sowie Kreisbrandmeister a.D. Richard Dumsky (Unterlangenstadt) und Kreisbrandrat Timm Vogler (Burkheim) mit dem Bayerischen Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber ausgezeichnet. Für den Kreisbrandrat kam die Auszeichnung überraschend, hatten doch die weiteren Vorstandsmitglieder bis zur Überreichung Stillschweigen bewahrt.

Bildunterschrift
Ehrungen anlässlich der Delegiertenversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes (von links): Stv. Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes und Kreisbrandrat des Landkreises Bayreuth Hermann Schreck, Kreisbrandmeister a.D. Richard Dumsky (Bayerisches Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber, Kreisbrandinspektor a.D. Hermann Schuberth (Bayerisches Feuerwehr Ehrenkreuz in Gold), Vorsitzender Kreisbrandrat Timm Vogler (Bayerisches Feuerwehr Ehrenkreuz in Silber), stv. Vorsitzender Kreisbrandinspektor Siegfried Hammrich und stv. Landrat Helmut Fischer.

Bericht und Foto: Markus Witzgall, KBM