Bayerisches Feuerwehr Ehrenkreuz an verdiente Feuerwehrangehörige verliehen
In seiner Einleitung kam Verbandsvorsitzender Kreisbrandrat Timm Vogler nicht umhin, auf die letzten zwei Jahre im Schatten der Pandemie Rückblick zu halten. Der Ausbildungsbetrieb habe in dieser Zeit nur sehr eingeschränkt stattfinden können. Erfreulicherweise sei keine der Feuerwehren in dieser langen Zeit pandemiebedingt ausgefallen. Dies sei nicht zuletzt auch ein Beleg für verantwortungsvolles, vorbildliches und umsichtiges Verhalten der gesamten „Feuerwehrfamilie“. Ausbildungs- und Übungsveranstaltungen, aber auch Ehrungen und Feierlichkeiten könnten inzwischen wieder stattfinden. Dennoch: „Das Corona-Virus wird uns auch weiterhin begleiten und beschäftigen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.“, so Vogler.
In seinem Grußwort dankte Landrat Christian Meißner allen Feuerwehrangehörigen. Die Entwicklung der letzten Monate zeige, „mit welcher Disziplin“ die Feuerwehren die Pandemie bewältigt hätten. Glücklicherweise habe es keine größeren Ausfälle gegeben. Über zwei Jahre sei kaum Nachwuchsarbeit möglich gewesen. Die Feuerwehr seien nicht nur für den Schutz der Bevölkerung, sondern in vielen Ortschaften auch vor Ort für Kultur und Miteinander wichtig. Der Landrat sagte seine weitere Unterstützung seitens des Landkreises zu. Auch für der Städte, Märkte und Gemeinden könne er diese zusichern. Unter anderem bei der Umsetzung des Feuerwehrbedarfsplans hätten sich die Kommunen „nicht lumpen lassen“.
Für die Stadt Lichtenfels dankte 2. Bürgermeisterin Sabine Rießner der Versammlung „für euren stets äußerst zuverlässigen ehrenamtlichen Einsatz.“ „Kein anderes Ehrenamt fordert so viel Energie und Engagement.“
Zu Beginn seines Berichts stelle Kreisbrandrat Timm Vogler heraus, dass die enge Zusammenarbeit zwischen dem Landrat, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus dem Sachgebiet Öffentliche Sicherheit und Ordnung, der Kreisbrandinspektion und den Feuerwehren vor Ort im Tagesgeschäft erneut ihre Fortsetzung im besten Sinne gefunden habe. Ohne die uneingeschränkte Unterstützung und Förderung durch den Landrat wäre der hervorragende technische Stand der Landkreisfeuerwehren bei weitem nicht so hoch.
Trotz Pandemie hätten die Feuerwehren des Landkreises Einsätze fahren müssen. Jeden Tag bewältigten die 3.453 Kameradinnen und Kameraden den 112 Freiwilligen und zwei Werkfeuerwehren im Durchschnitt knapp zwei Einsätze – von Ost nach West von Nord nach Süd, wie die Jahre zuvor auch. Allein im vergangenen Jahr 2021 seien 775 Einsätze angefallen und somit ein erneut deutlich gestiegenes Einsatzgeschehen zum Vergleichszeitraum 2020 (+245). Noch nicht enthalten seien 334 „Sonstige Tätigkeiten“ (+109). Die Zahl der Übungen sei pandemiebedingt auf 367 gegenüber rund 600 gesunken.
Ein leichter Rückgang sei auch bei den Mitgliederzahlen zu verzeichnen: Zum 01.01.2022 zähle der Landkreis 3.453 aktive Feuerwehrdienstleistender (Vorjahr 3.548), darunter 409 Frauen (413). In den Jugendgruppen zähle man 360 (372) Jugendliche, die Kinderfeuerwehren hätten 253 (350) Mitglieder. Bereits eine Vielzahl von heimischen Feuerwehren hätten die demographischen Entwicklungstendenzen erkannt und Kinderfeuerwehrgruppen gegründet, nämlich mittlerweile insgesamt 22 Stück, um den interessierten Sprösslingen frühzeitig sowie auf spielerische Art und Weise an die Aufgaben der Feuerwehren heranzuführen und den Feuerwehrnachwuchs in den eigenen Reihen langfristig zu sichern.
Viele Aktionen, wie der Leistungsmarsch der Jugend im Landkreis und auf Bezirksebene, Kinderfeuerwehrveranstaltungen, Tag der offenen Türe, Kinderferienprogramm, Kidsolympiade, Fackelwanderung, Brandschutzerziehung in Kindergärten und Schulen, Feuerwehraktionswoche, Berufsfeuerwehrtag, und vieles mehr hätten leider abgesagt werden müssen oder konnten nur vereinzelt durchgeführt werden.
Der wohl größte Einschnitt durch Corona sei jedoch im Bereich der Aus- und Weiterbildung sowie in der Übungsdurchführung für die Feuerwehrleute erfolgt. Nahezu sämtliche Landkreislehrgänge sowie die Lehrgänge an den staatlichen Feuerwehrschulen hätten in den zurückliegenden 27 Monaten beendet werden müssen oder hätten erst gar nicht stattgefunden. Vogler verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass ab sofort die Aus- und Weiterbildung sowie der Übungsdienst wieder durchgeführt werden können. Auf Landkreisebene würden in diesem Jahr wieder mehr als 40 Lehrgänge angeboten, um die Nachfrage nach einer einheitlichen praxisbezogenen fundierten Feuerwehrausbildung entsprechend befriedigen zu können.
Bewährt habe sich das Konzept der erweiterten zentralen Atemschutzwerkstatt in Burgkunstadt, die seit Juni 2020 in Betrieb sei und die Ehrenamtlichen in dem zeitintensiven Bereich des Atemschutzes sowie der Messtechnik deutlich entlaste. Nach fast zwei Jahren Betrieb könne das neu geschaffene Modell „sehr gut“ bewertet werden.
Für das laufende Jahr nannte der Kreisbrandrat die Einführung der digitalen Alarmierung sowie einer zusätzlichen Alarmierungsmöglichkeit für alle Aktiven als größere Projekte. Darüber hinaus würden die Themen „Einsatzführung bei flächendeckenden Großschadensereignissen“ sowie der gesamte Bereich des Katastrophenschutzes weiter entsprechend bearbeitet und die bisher entwickelten Konzepte angepasst und verfeinert.
Die Kooperation des Landesfeuerwehrverbandes mit der AOK Bayern stellte AOK-Direktor Christian Grebner den Delegierten näher vor. Diese habe bereits im vergangenen Jahr begonnen und werde sukzessive ausgebaut. So fände in diesem Jahr bereits der 2. AOK-Feuerwehr-Lauf statt, an dem sich bayernweit alle Feuerwehrangehörigen beteiligen und Kilometer sowie damit verbunden wertvolle Preise für ihre Wehren „erlaufen“ könnten. Auch im Landkreis Lichtenfels wolle man diese Zusammenarbeit bei gemeinsamen Aktionen noch vertiefen.
Der ausführliche Kassenbericht von Schatzmeister Kreisbrandinspektor Siegfried Hammrich spiegele sich in einer vorbildlichen Kassenführung wider. Dies bestätigte Christian Kunstmann für die Kassenprüfer. Die Entlastung für Schatzmeister und Vorstand wurden durch die Versammlung einstimmig erteilt.
In Würdigung ihrer „hervorragenden Leistungen im Feuerlöschwesen“ wurden durch Kreisbrandrat Timm Vogler anlässlich der Versammlung mit dem „Bayerischen Feuerwehr Ehrenkreuz“ ausgezeichnet: (in Gold) Kreisfeuerwehrseelsorger Alfred Bernhardt sowie (in Silber) Kreisbrandmeisterin Sigrid Mager, Kreisbrandinspektor Siegfried Hammrich, Kreisbrandmeister Matthias Müller und Kreisbrandmeister Lutz Schneider. Gleichzeitig verabschiedete Kreisbrandrat Timm Vogler Alfred Bernhardt in den „Feuerwehrruhestand“, verbunden mit dem Wunsch, Bernhardt möge den Feuerwehren des Landkreises auch weiterhin verbunden bleiben.
Bericht und Fotos: Markus Witzgall, KBM