Katastrophenschutzstab trainierte den Ernstfall

02.04.2023
Feuerwehr Landkreis Lichtenfels Ausbildung Lichtenfels
LICHTENFELS. Pilotlehrgang für die Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung (UG-ÖEL) bei der Freiwilligen Feuerwehr Lichtenfels/Main Gefahrenschutzzug.

Im Rahmen eines Katastrophenfalles bedarf es besonderer Führungsstrukturen zur Bewältigung dieses Ereignisses. Hierzu sieht das Bay. Katastrophenschutzgesetz vor, dass die Kreisverwaltungsbehörde, als in diesem Fall das Landratsamt Lichtenfels, die Leitung solcher Einsätze übernimmt. In diesem Fall, aber auch bei koordinierungsbedürftigen Einsätzen unterhalb der Katastrophenschwelle wird es notwendig, alle vor Ort beteiligten Hilfsorganisationen strukturiert und einheitlich zu führen um alle Einsatzmaßnahmen aufeinander abstimmen zu können. Zu diesem Zweck hat das Landratsamt örtliche Einsatzleiter vorbenannt, die, mit entsprechender Ausbildung versehen, in diesen Fällen mit der Einsatzbewältigung vor Ort beauftragt werden.

Um die Vielzahl der anfallenden Aufgaben zu meistern, bildet sich der Stab der Örtlichen Einsatzleitung, in dem weitere Führungskräfte den örtlichen Einsatzleiter bei dessen Aufgaben unterstützen. Hierzu zählen u.a. die Lagedarstellung und Informationsgewinnung, Einsatztaktik, Personalverwaltung, Versorgung und Logistik sowie die Pressearbeit und das betreiben aller notwendigen Kommunikationsverbindungen. Unterstützt wird der Stab von der sog. Unterstützungsgruppe der örtlichen Einsatzleitung, kurz UG-ÖEL. Diese ist aktuell bei der Feuerwehr Lichtenfels/Main – Gefahrenschutzzug in Oberwallenstadt stationiert und stellt Personal und Technik für die Bewältigung solcher Großschadenslagen.

Damit alle Aufgaben des Stabes und der Unterstützungsgruppe aufeinander abgestimmt sind, fand am Wochenende ein Pilotlehrgang zu diesem Thema statt.  Unter der Leitung einer der vorbenannten örtlichen Einsatzleiter, Kreisbrandinspektor Oliver Schardt, wurden am Freitag in fünf Unterrichtseinheiten die theoretischen Grundlagen des Katastrophenschutzgesetzes, der Aufbau von Führungsstrukturen sowie die Aufgaben aller Beteiligten in einer örtlichen Einsatzleitung geschult.

Der Samstag begann dann mit der Annahme eines Großschadensfalles – ein Zugunglück zwischen einem Personenzug und einem Güterzug auf der Strecke Lichtenfels-Coburg in Höhe des Solarparks Seehof. Der gebildete Einsatzstab musste in einem provisorisch errichteten Stabsraum im Schulungsraum der Feuerwehr Lichtenfels/Main sich mit diesem Einsatzszenario befassen.

Im Vordergrund stand das Beüben der internen Abläufe, wie z.B. die Nachrichtenwege innerhalb des Stabes, die Lagedarstellung des Ereignisses sowie die Dokumentation aller wesentlichen Informationen und Handlungen. Unterbrochen wurde die Übung immer wieder durch Lehrblöcke zu den jeweiligen Aufgaben, so dass die Teilnehmer das theoretisch erlernte Wissen gleich nachfolgend in der Praxis anwenden konnten.

Die Übungsleitung, bestehend aus Kreisbrandinspektor Oliver Schardt, Kreisbrandinspektor Thilo Kraus, Kreisbrandmeister Christian Schillder (alle vorb. ÖEL) sowie Kreisbrandmeister Lutz Schneider begleiteten das Szenario durch das Einspielen immer neuer Situationen, die fiktiv vor Ort entstanden sind.

Am Samstag wurde die Übung dann um 17.00 Uhr unterbrochen und am Sonntagmorgen um 09.00 Uhr mit einem simulierten „Schichtwechsel“ des Stabes fortgesetzt. Gegen 13.00 Uhr endete ein spannendes Wochenende für die  insgesamt 26 Teilnehmer aus der Kreisbrandinspektion und der Feuerwehr Lichtenfels/Main.

Das Feedback der Teilnehmer war überaus positiv und somit der Pilotlehrgang, der in kompletter Eigenregie erstellt wurde, ein voller Erfolg. Kreisbrandrat Timm Vogler, der die Ausbildung am kompletten Wochenende als Beobachter verfolgte, dankte den Lehrgangsverantwortlichen für die mühevolle Ausarbeitung der Ausbildung sowie allen Teilnehmern für die geopferte Zeit. Zwar fehle es noch an der ein oder anderen Ausstattung, aber man hat gesehen, dass solch einen Ausbildung immens wichtig ist, gleichzeitig aber auch die Bestätigung bekommen, dass wir im Landkreis Lichtenfels perfekt für den Umgang mit solchen Großschadenslagen aufgestellt sind.

Lehrgangsleiter Schardt bedankte sich zum Abschluss nochmals bei seinen Ausbildern sowie bei allen Teilnehmern für dieses interessante Wochenende. Für die Zukunft ist geplant, dass solch eine Übungseinheit einmal jährlich stattfindet.

Bericht: Oliver Schardt, KBI
Fotos: Markus Witzgall, KBM